Home Affen-ABC Elliot-Nachtaffe

Aussehen

Elliot-Nachtaffen sind, wie ihr Name schon sagt, nachtaktiv. Ein typisches Merkmal sind ihre großen Augen, mit denen sie im Dunkeln sehr gut sehen können. Elliot-Nachtaffen haben ein graubraunes, wolliges Fell und einen schwarzen Schwanz. Auf ihrem Hinterteil befindet sich eine Duftdrüse, mit der sie Duftspuren hinterlassen, um anderen Tieren beispielsweise deutlich zu machen, welches ihr Territorium ist.

Lebensraum

Nachtaffen leben in der freien Natur im tropischen Regenwald Nordkolumbiens und Nordwestvenezuelas (Südamerika).

Lebensweise

Nachtaffen leben in Gruppen mit zwei bis vier Tieren. Zu so einer Gruppe gehört in jedem Fall ein erwachsenes Pärchen. Dieses Pärchen lebt monogam und kümmert sich gemeinsam um die Erziehung des Nachwuchses.

Verhalten

Nachtaffen sind vor allem bei Einbruch des Abends und kurz vor der Dämmerung aktiv. Tagsüber schlafen sie in Hohlräumen von Baumstämmen oder verstecken sich zwischen Baumfarnen und Lianen. So sind sie vor Raubtieren sicher. Eine helle Vollmondnacht? Dann stoßen die heranwachsenden Männchen einen lauten Ruf aus, um die Weibchen anzulocken. Dieser Ruf ähnelt in etwa dem von Nachtvögeln. Aus diesem Grund werden Nachtaffen auch „Eulenaffen“ genannt. Ansonsten kommunizieren Nachtaffen mittels Lauten und Düften. Dank ihrer speziellen Kehlsäcke können sie die Laute besonders kräftig ausstoßen. Außerdem waschen Nachtaffen sich in ihrem Urin: Genauer gesagt, schmieren sie Hände und Füße mit Urin ein und hinterlassen damit Duftspuren an den Ästen. Kapuzineräffchen und Totenkopfäffchen machen das übrigens genauso.

Fortpflanzung

Nachtaffen sorgen sehr gut für ihre Jungen. Auch das Männchen ist an der Erziehung beteiligt und spielt dabei eine große Rolle. Ein neugeborenes Nachtäffchen klammert sich nach der Geburt sicher am Bauch seiner Mutter fest. Nach ungefähr drei Wochen zieht das Kleine dann auf den Rücken der Mutter oder des Vaters um. Wenn die Männchen ein Jahr alt sind, sind sie bereits in der Pubertät. Nach drei Jahren sind sowohl Männchen als auch Weibchen geschlechtsreif und verlassen die Gruppe, in der sie geboren wurden. Das geht Schritt für Schritt vonstatten: Sie verbringen stets mehr Zeit außerhalb der Gruppe und schlafen immer seltener bei ihrer Familie. So bereiten sie sich langsam darauf vor, wirklich flügge zu werden!

Situation in der freien Natur

Die Elliot-Nachtaffen befinden sich in der freien Natur in einer verletzlichen Lage. Die Wälder, in denen sie leben, werden immer weiter abgeholzt. Außerdem werden viele Nachtaffen in freier Wildbahn gefangen, da sie eine wichtige Rolle bei der Malariaforschung spielen. Ihre Population hat sich in den vergangenen Jahren um 30 % verringert. Es ist schwer zu sagen, wie viele Nachtaffen es noch in der freien Natur gibt. Unter anderem, weil nicht immer deutlich ist, wo genau sie leben. Von den ca. 11 Nachtaffensorten ist der Elliot-Nachtaffe wohl die am stärksten gefährdete Art.

In Apenheul

Die Elliot-Nachtaffen leben in Apenheul in Nachttierunterkünften oben auf dem Affenbaumpfad. Dort haben wir den Tages- und Nachtrhythmus umgedreht: Tagsüber ist es dort dunkel und nachts hell. So können auch die Besucher die Tiere sehen, wenn sie wach sind! Die Elliot-Nachtaffen leben dort mit den Zweifinger-Faultieren zusammen.

Zuchtprogramm 

Apenheul hat sich dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Nachtaffen angeschlossen. Wir arbeiten mit anderen, internationalen Tierparks zusammen und sorgen auf diese Weise dafür, dass genetisch gesunde Populationen Nachtaffen in Tierparks erhalten bleiben.

Wussten Sie schon?

  • Nachtaffen werden auch „Eulenaffen“ genannt. Ihr hohler Ruf ähnelt dem dieser großen Nachtvögel. Außerdem haben sie große Augen, genau wie die Eulen.
  • Die meisten nachtaktiven Tiere haben der Dunkelheit speziell angepasste Augen, wodurch sie dann besonders gut sehen zu können. Das nennt man auch Tapetum lucidum, frei übersetzt in etwa „leuchtender Teppich“. Das ist eine reflektierende Schicht hinter oder inmitten der Netzhaut des Auges. Nachtaffen haben diese wichtige Anpassung jedoch nicht. Aus diesem Grund vermuten Wissenschaftler, dass die Tiere nicht immer nachtaktiv gewesen sind. Möglicherweise hat der Konkurrenzkampf mit anderen Affenarten dafür gesorgt, dass sie ihre „Arbeitszeit“ in die Nachtstunden verlegt haben.