Aussehen
Bonobos sind Menschenaffen. Von allen Affenarten ähneln sie uns am meisten. Unsere DNA ist zu 98,6 Prozent die gleiche! Doch natürlich gibt es auch Unterschiede. Bonobos haben ein schwarzes Fell und ein schwarzes Gesicht mit rosafarbenen Lippen sowie einen in der Mitte gescheitelten Haarschopf. Weitere Merkmale sind ihre schmalen Schulter, langen Arme und Beine sowie großen schlanken Hände. Bonobos laufen auf den Knöcheln ihrer Hände (und Füße). Die Knochen in ihrer Hand haben sich an diese Fortbewegungsart angepasst. Bonobos können übrigens auch aufrecht laufen. Genau wie die anderen Menschenaffen haben sie keinen Schwanz. Sie ähneln Schimpansen, sind jedoch etwas schlanker gebaut.
Lebensraum
Bonobos leben in der freien Natur in der Demokratische Republik Kongo (Afrika) südlich des Kongo. Man findet sie teilweise in den Bäumen, vor allem jedoch am Boden.
Lebensweise
Bonobos leben in großen, gemischten, sozialen Gruppen. Diese Gruppen zählen ungefähr 30 bis 80 Tiere, können unter Umständen aber aus bis zu 120 Tieren bestehen. Ein oder mehrere Weibchen sind dominant. Die Weibchen bilden Koalitionen miteinander. Indem sie zusammenarbeiten, bleiben sie den körperlich stärkeren Männchen überlegen. Die Männchen bleiben ihr Leben lang bei ihren Müttern in der Gruppe. Sie haben ein starkes Band zu ihren Müttern und suchen oft Halt bei ihnen. Die Rangordnung unter den Männchen ist wiederum von der Stellung der Mütter abhängig. Wenn die Weibchen ungefähr neun Jahre alt sind, sind sie erwachsen und gebärfähig. Sie verlassen dann die Gruppe, in der sie geboren wurden, um sich einer anderen Gruppe anzuschließen und sich fortzupflanzen.
Verhalten
Bonobos nutzen allerlei Laute und Gesichtsausdrücke, um miteinander zu kommunizieren. Außerdem haben sie oft Geschlechtsverkehr - eine wichtige, tägliche Beschäftigung. Sex dient nicht nur der Entspannung, sondern hilft auch beim Lösen von Konflikten und Spannungen sowie beim Schließen von Freundschaften. Alle Tiere in der Gruppe haben Sex miteinander, außer Söhne mit ihren Müttern. Darüber hinaus sind Bonobos morgens meistens mit der Nahrungssuche beschäftigt. Dazu teilen sie sich in kleine Gruppen auf. Bei Anbrechen der Nacht kommen sie alle wieder zusammen und bauen dann hoch oben in den Bäumen ein Nest um zu schlafen. Dort sind sie vor Raubtieren sicher!
Fortpflanzung
Bonoboweibchen bekommen ihr erstes Junges meistens, wenn sie zwischen dreizehn und fünfzehn Jahren alt sind. Ist ein Weibchen fruchtbar, tritt ungefähr zehn Tage lang eine rosafarbene Schwellung an ihrem Geschlechtsorgan auf. Die Männchen finden diese Schwellung sehr attraktiv. Doch die Weibchen bestimmen schließlich selbst, ob und wann sie sich paaren. Nach einer Trächtigkeitsdauer von etwa acht Monaten kommt ein Baby zur Welt. Das Junge wird mit schwarzem Fell und Gesicht geboren. In den ersten vier bis fünf Jahren kümmert sich die Mutter um ihr Kind und säugt es. Außerdem müssen Bonobojunge viel von ihrer Mutter und den anderen jüngeren Tieren in der Gruppe lernen. Zum Beispiel klettern und turnen oder wie man sich um ein Junges kümmert. Die Männchen beteiligen sich weniger an der Erziehung der Jungen, sind jedoch meistens freundlich zu ihnen. Auffallend ist, dass die Jungen mit einem weißen Haarbüschel an ihrem Hinterteil geboren werden. Dieses Büschel bedeutet: „Ich bin noch jung und darf noch alles.“
Situation in der freien Natur
Bonobos leben in der freien Natur nur im Regenwald südlich des Kongo (Demokratische Republik Kongo, Afrika). Doch durch Abholzung wird ihr Lebensraum bedroht. Außerdem werden die Tiere von der einheimischen Bevölkerung wegen ihres Fleisches aktiv gejagt. Das hat unter anderem mit der extremen Armut in der Demokratischen Republik Kongo zu tun. Darüber hinaus ist das Land in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht instabil. Der Naturschutz spielt dort leider keine wesentliche Rolle.
Apenheul Naturschutzfonds
Der Apenheul Naturschutzfonds (ANF) unterstützt ein wichtiges Projekt für die Bonobos in der Demokratischen Republik Kongo in Afrika: das Lola ya Bonobo-Projekt. „Lola ya Bonobo“ ist eine Auffangstation für Bonobos in der Demokratischen Republik Kongo. Diese Auffangstation setzt sich gegen die illegale Jagd und für den Schutz der Bonobos ein. Dort werden Bonobos betreut und zurück in die freie Natur gebracht.
In Apenheul
Apenheul ist der einzige Tierpark in den Niederlanden, in dem Bonobos zu bewundern sind. Etwas ganz Besonderes!
Zuchtprogramm
Apenheul hat sich dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Bonobos angeschlossen. Gemeinsam mit anderen internationalen Tierparks erhalten wir eine gesunde Population dieser Affenart in Tierparks aufrecht.
Wussten Sie schon?
- Von allen Affen ähneln Bonobos uns Menschen am meisten. Unsere Gene stimmen zu 98,6 Prozent überein!
- Früher dachte man, dass Bonobos eine kleine Schimpansenart waren. Erst 1929 (also vor noch gar nicht allzu langer Zeit!) entdeckte man, dass es sich wirklich um zwei unterschiedliche Menschenaffenarten handelt.