Home Affen-ABC Bartaffe

Aussehen

Bartaffen haben schwarzes Fell. Man erkennt sie an ihrer grauen Mähne rundum ihr Gesicht, die auch zu der Bezeichnung Bartaffe geführt hat. Am Ende ihres Schwanzes haben sie eine kleine Bürste, was an den Schwanz eines Löwen erinnert. So kommt es auch, dass sie im niederländischen „leeuwenstaartmakaken“ (wörtlich: Löwenschwanzmakaken) genannt werden. Bei den Bartaffen sind die Männchen größer als die Weibchen. Genauso wie alle anderen Makaken, haben diese Affen Wangenbacken. In diese Backen passt fast genauso viel Futter, wie in ihre Mägen und sie benutzen sie, um für kurze Zeit Futter aufzubewahren! Außerdem haben Bartaffen eine harte unempfindliche Haut, ebenso wie alle anderen Meerkatzenverwandte. Diese ermöglicht es ihnen unbeschwert auf Ästen zu sitzen und zu schlafen.

Lebensraum

Bartaffen kommen in der Wildnis ausschließlich in Indien vor. Sie leben im südwestlichen Indien in den Höhlen und Bergen der südlichen Regionen des Westghats-Gebirges. Dort leben sie in tropischen Regenwäldern und an hohen Berghängen.

Lebensweise

Bartaffen sind soziale Tiere, die in Gruppen von 4 bis 30 Tieren leben. Innerhalb dieser Gruppen gibt es ein paar ausgewachsene Männchen mit circa doppelt so vielen Weibchen und Jungtieren. Eines der Männchen ist das Alpha-Tier und führt die Gruppe an. Die Männchen wechseln regelmäßig ihre Gruppe. Sie schließen sich dann einer neuen, bereits bestehenden Gruppe an und etablieren sich in dieser durch Machtkämpfe. Innerhalb der Gruppe kennt jeder seinen Platz: Es gibt eine deutlich erkennbare Rangordnung. Die Männchen haben untereinander wenig Kontakt und bleiben auf Distanz. Die Weibchen bleiben in ihrer Gruppe und haben eine klare lineare Hierarchie.

Verhalten

Bartaffen kennen rund 17 verschiedene Laute, mit denen sie untereinander kommunizieren. Zudem benutzen sie Gesichtsausdrücke und ihre Körperhaltung als Kommunikationsmittel. Dabei spielt auch ihr Schwanz eine Rolle. Tiere, die in der Rangordnung weit oben stehen, tragen ihren Schwanz aufrecht nach oben. Tiere die hingegen etwas niedriger in der Rangordnung stehen oder ängstlich sind, lassen ihren Schwanz nach unten hängen. Bartaffen gelten als sehr territorial, so kommt es auch, dass die Männchen ab und zu ein Laut von sich geben, um klar zu machen, was ihr Gebiet ist. Tagsüber sind Bartaffen damit beschäftigt, Futter zu suchen. Bei der Futtersuche gebrauchen sie auch ihre Wangenbacken, um diese mit Nahrung zu füllen. In einem ruhigen Moment reiben sie dann ihre Wangen, bringen das gesammelte Futter zum Vorschein und essen das (in ihren Backen aufbewahrte) Futter auf.

Fortpflanzung

Fruchtbare Weibchen bekommen eine deutliche Schwellung unter ihrem Schwanz. Diese Schwellung signalisiert den Männchen, dass es Zeit ist, sich zu paaren. Bartaffen paaren sich fast das ganze Jahr über; die meisten Jungtiere werden jedoch im Februar oder März geboren. Bei der Geburt ist ihr Fell sehr weich und flauschig. Es dauert etwa zwei Monate, bis sie das charakteristische Fell ihrer ausgewachsenen Artgenossen bekommen und sich die Mähne rundum ihr Gesicht grau färbt. Mit acht Jahren werden die Männchen geschlechtsreif, die Weibchen bereits mit vier Jahren. Die Weibchen bleiben ihr gesamtes Leben in ihrer Geburtsgruppe, die Männchen schließen sich einer anderen Junggesellengruppe an und versuchen diese zu übernehmen.

 

Situation in der Wildnis

Der Lebensraum der Bartaffen verkleinert sich immer weiter und ist stark zersplittert. Das kommt dadurch, dass Menschen die Wälder abholzen, um beispielsweise Kaffee-oder Teeplantagen anzulegen oder Straßen zu bauen. Aktuell gibt es drei voneinander unabhängige Subpopulationen. Bartaffen reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen ihres Lebensraums und können sich nur schwer anpassen. Zudem können sie einander nur schwer erreichen, da ihr Lebensraum so zersplittert ist und es riskant ist, zueinander zu gelangen. Auch wird auf Bartaffen wegen ihres Fleischs oder für den illegalen Handel Jagd gemacht - obwohl sie eine geschützte Art sind.

In Apenheul

In Apenheul lebte jahrelang ein Bartaffe mit Diabetes: Billy bekam jeden Morgen eine Insulinspritze, auf die er extra trainiert wurde. Inzwischen ist Billy, der der Anführer seiner Gruppe war, verstorben. Die Geschichte rundum sein Diabetes wird allerdings immer eine außergewöhnliche Apenheul-Erinnerung bleiben.

 

Zuchtprogramm 

Apenheul ist Teil des Europäischen Zuchtprogramms (EEP) für Bartaffen. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Tierparks, wird dafür gesorgt, dass eine genetisch gesunde und demografisch stabile Population in Tierparks erhalten bleibt.

Gut zu wissen

  • Der grauen Mähne rundum ihr Gesicht verdanken die Bartaffen ihren Namen.
  • Zeit zu schlafen? Dann kriechen die Bartaffen hoch oben in den Bäumen zusammen. Dank ihrer robusten Haut können sie mühelos im Sitzen auf einem Ast schlafen!