Home Affen-ABC Bärenstummelaffe

Aussehen

Das Fell der Bärenstummelaffen ist größtenteils schwarz. Auf ihren Schultern und um ihr Gesicht herum wachsen lange, silbrig-weiße Haare. Außerdem haben sie einen langen, weißen Schwanz. Anstelle eines Daumens besitzen Bärenstummelaffen einen kleinen Stumpf, sodass sie sich hervorragend von einem Baum zum nächsten schwingen können.

Lebensraum

Bärenstummelaffen leben in freier Wildbahn unter anderem in Tieflandregenwäldern, Uferwäldern und Sümpfen entlang der westafrikanischen Küste, von Guinea-Bissau bis zur Elfenbeinküste. Sie verbringen die meiste Zeit hoch oben in den Bäumen.

Lebensweise

In freier Wildbahn leben Bärenstummelaffen in Gruppen von 9 bis 19 Tieren mit 1 bis 3 erwachsenen Männchen und 4 bis 6 erwachsenen Weibchen. Es gibt eine klare Hierarchie unter den Männchen und wenig Interaktion untereinander. Die Weibchen stehen in einer engen Beziehung zueinander, was sich unter anderem daran zeigt, dass sie sich gegenseitig entlausen. Außerdem kümmern sie sich gemeinsam um die Jungtiere in der Gruppe. Aufgrund ihres weißen Fells ziehen die neugeborenen Affen schnell die Aufmerksamkeit anderer Weibchen auf sich. Nicht selten werden die Jungtiere von ihren „Tanten“ (auf Englisch „infant-handlers“) mitgenommen und über eine längere Zeit versorgt. Wie bei den meisten Primaten verlassen die Männchen nach einer gewissen Zeit ihre Geburtsgruppe. Es gibt jedoch auch Hinweise darauf, dass manche Weibchen die Gruppe verlassen.

Verhalten

Bärenstummelaffen pflegen einen sehr ruhigen Lebensstil. Sie ernähren sich hauptsächlich von Blättern, und zwar von etwa 2 bis 3 Kilogramm pro Tag. Dies erfordert lange Ruhezeiten, damit sie die aufgenommene Nahrung verdauen können. Mehr als die Hälfte der Zeit schlafen sie oder nehmen ein Sonnenbad, um Energie zu sparen. Die Ruhepausen sind besonders wichtig, wenn das Futter knapp ist.

Fortpflanzung

Nach einer Tragzeit von etwa 5,5 Monaten bringt das Weibchen ein einzelnes Junges zur Welt. Die Geburten bei den Bärenstummelaffen finden während der Trockenzeit zwischen Dezember und Februar statt. In der Regel gebären die Weibchen alle zwei Jahre. Die Jungtiere sind bei der Geburt weiß und werden mit zunehmendem Alter immer dunkler. Sobald sie auf der Welt sind, kümmern sich die erwachsenen Weibchen in der Gruppe gemeinsam um die Jungtiere. Weibliche Bärenstummelaffen haben keine eindeutige Genitalschwellung. Im Alter von 2 bis 5 Jahren sind die Weibchen geschlechtsreif. Ihr erstes Junges bringen sie im Alter von 3 bis 7 Jahren zur Welt.

Situation in der freien Natur

Bärenstummelaffen leben in unberührten Wäldern. Da die Qualität der Wälder abnimmt und ihr Lebensraum Stück für Stück verschwindet, werden sie als stark gefährdet eingestuft. Selbst in geschützten Gebieten kommt es vor, dass sie für ihr Fell und ihr Fleisch gejagt werden.

In Apenheul

Die Bärenstummelaffen sind im neuen Freilaufgebiet von Apenheul zu finden! Es ist das erste Mal in der Geschichte von Apenheul, dass Bärenstummelaffen in den Zoo einziehen. Da es im Rahmen des europäischen Zuchtprogramms einen Überschuss an männlichen Bärenstummelaffen gibt, besteht die Gruppe lediglich aus vier Männchen. Sie teilen sich ihr Gehege mit Nördlichen Zwergmeerkatzen und Afrikanischen Spornschildkröten. Diese Art der Stummelaffen wird nur in acht weiteren europäischen Zoos mit insgesamt 40 Tieren gehalten.

Zuchtprogramm

Apenheul gehört zum europäischen Zuchtprogramm (EEP) für Bärenstummelaffen. Durch die Zusammenarbeit mit anderen internationalen Tierparks, halten wir eine genetisch gesunde Population in Tierparks aufrecht.

Wussten Sie schon?

  • Stummelaffen sind hervorragende Kletterer und Springer! Obwohl sie keine Greifschwänze wie die Affenarten in Süd- und Mittelamerika besitzen, bilden ihre Schwänze ein wichtiges Gegengewicht, das beim Klettern und bei der Nahrungssuche in den Baumkronen von Vorteil ist.
  • Der Name „Colobus“ leitet sich von „ekolobóse“ ab – ein griechisches Wort, das wörtlich übersetzt „der Verstümmelte“ bedeutet. Die Arten dieser Gattung werden so genannt, da sie statt eines Daumens nur einen kleinen, runden Stummel besitzen. Der fehlende Daumen macht es den Primaten möglich, sich schnell und flexibel zwischen den Bäumen zu bewegen.